Die elf Todsünden der Kommunikation – und wie man es besser macht … (Teil2)

Heute der nächste Teil aus: Die Todsünden der Kommunikation. Genauer: den Psychologen spielen, ironische Bemerkungen und Übertriebene Fragen.

(3) Den „Psychologen“ spielen oder „etikettieren“

Sie haben sicher schon folgende Kommentare gehört: „Das behauptest du nur, weil du einen Autoritätskonflikt hast.“ „Ich glaube, du hast nicht ganz verstanden.“ „Dein Problem ist . . .“ „Du hast doch Verfolgungswahn.“ „Du bemühst Dich einfach nicht genügend.“

Diese Art von Bemerkungen sind Beispiele von „Etikettieren „. Diese Art der Kommunikation „jubelt uns hoch“ und stuft den anderen Gesprächspartner herunter. Es ist gefährlich, andere Menschen oder ihr Verhalten mit einem Etikett zu versehen, da wir eigentlich nicht wissen, ob es wirklich stimmt. Meistens stimmt es nämlich nicht. Dennoch benehmen wir uns dem anderen gegenüber, als ob unsere Vermutung zuträfe. Dies kann natürlich zu den verschiedensten kommunikativen Problemen führen.
Widerstehen Sie der Versuchung, andere Menschen oder ihr Verhalten zu etikettieren. Wenn Sie etwas verändern wollen, was ein anderer sagt oder tut, dann beschreiben Sie Ihre Sicht klar und deutlich, ohne Deutung oder Bewertung. Bleiben Sie bei den Tatsachen, und gehen Sie eventuell auf die Wirkung ein, die das Verhalten auf Sie gemacht hat. Das sind legitime Argumente.

Dagegen sind die Deutungen eines Amateurpsychologen niemals legitim.
(4) Ironische Bemerkungen machen

Obwohl sie teilweise durchaus zum Umgangston gehört, stellt Ironie eigentlich eine aggressive Herabsetzung des Opfers dar. Auch angeblich freundliches Scherzen kann daneben gehen und zu verletzten Gefühlen führen. Oft verhindern ironische Bemerkungen ein offenes Gespräch. Ironie gehört in die gleiche Rubrik wie Beleidigung, Verhöhnen und Beschämen – und führt auch zu den gleichen Ergebnissen.

Es ist meistens besser, das zu sagen, was man wirklich meint, anstatt es in eine ironische Bemerkung zu kleiden.
(5) Übertriebene oder unangebrachte Fragen stellen

Niemand hat es gerne, wenn er verhört, geprüft oder „ausgequetscht “ wird. Mögen Sie das? Genau diesen Effekt erzeugt ein Bombardement von Fragen, seien es offene Fragen, die vollständige Antworten verlangen, oder geschlossene Fragen, die entweder mit „Ja“ oder „Nein“ bzw. einer kurzen faktischen Angabe beantwortet werden können.
Wenn Sie eine Frage stellen, dann sorgen Sie für Blickkontakt und zeigen Sie durch Ihre Körpersprache, dass Sie zuhören – nicken Sie und bestätigen Sie ab und zu. Beziehen Sie sich bei Ihrer Rückantwort wiederum auf etwas, das der andere gerade gesagt hat, oder fassen Sie das eben Gesagte kurz zusammen. Wenn Sie weitere Auskünfte benötigen, können Sie zu Ihrer nächsten Frage übergehen.
Wenn Sie allerdings sehr viele Fragen an jemanden haben, dann ist es besser, ihn um Erlaubnis zu bitten: „Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich Ihnen gern einige Fragen stellen.“ Verknüpfen Sie jeweils die folgende Frage mit der vorangegangenen Antwort, indem Sie kurz zusammenfassen. Dies wird den „Stakkato“- oder „Maschinengewehr- Effekt“ mindern.

 

Quellen:
Von Vacano, Kornelia (2000). Gesprächs- und Verhandlungsführung. In Hochschulkurs: Management-Fortbildung für Führungskräfte an Hochschulen. Gustav-Stresemann-Institut, Bonn.
Cole, Kris (1996). Kommunikation klipp und klar. Besser verstehen und verstanden werden. Weinheim: Beltz.