Kreativität im Unternehmen

Kreativ zu sein ist nicht immer sehr einfach – nein, sogar oftmals sehr mühsam. Doch jedes Unternehmen benötigt neue Ideen, um sich weiterzuentwickeln – um den „Motor am Laufen zu halten“. Um neue Ideen zu sammeln oder Kreativität im Unternehmen zu fördern, eignen sich mehrere Methoden.

So zum Beispiel das Brainstorming. Als Erfinder des Brainstormings gilt der amerikanische Autor Alex F. Osborn, der seit 1919 in der amerikanischen Werbebranche tätig war und erkannte, dass die Arbeitstreffen den Einfallsreichtum der Mitarbeiter eher begrenzten, statt beförderten. Er legte Regeln fest, die noch heute beim Brainstorming gelten: Zum Beispiel, dass Kritik verboten und jede Idee erst einmal gut ist. Brainstorming ist das lose Sammeln von Ideen. Die Methode lässt sich in der Gruppe oder auch mal ganz für sich alleine umsetzen und eignet sich für zum Beispiel den Beginn eines kreativen Prozesses. Großer Nachteil: In Arbeitsteams, in denen Konflikte bestehen, bringen sich häufig nicht alle gleichermaßen ein.

Statt eines Brainstormings könnte hier eine Brainwriting-Methode helfen: Dabei setzen sich die Mitarbeiter in einen Kreis oder an einen Tisch und schreiben ihre Vorschläge auf. Anschließend wird der Zettel an den rechten Partner weitergegeben. Dieser kann die Idee entweder nur lesen, sie erweitern oder etwas ganz Neues vorschlagen. Wenn der Zettel wieder bei seinem Urheber angelangt ist, werden die Ideen ausgewertet. Auf diese Weise spielen alle Teammitglieder auf Augenhöhe mit.

Eine andere Variante, die ebenso alt wie das Brainstorming ist, wurde von dem Filmproduzenten Walt Disney erfunden. Disney entwickelte für sich und seine Mitarbeiter ein Rollenspiel, das heute noch in vielen Unternehmen angewandt wird. Bei dieser Methode schlüpfen die Mitarbeiter in drei verschiedene Rollen: Den Visionär oder auch Träumer, den Realisten und den Kritiker. So wird eine Idee von allen Seiten beleuchtet.

Ähnlich funktioniert auch die 6-Farben-Methode, bei der sechs Farben in Form von Kappen, Karten, Shirts oder anderem verteilt werden, die einem bestimmten Charakter zugeteilt sind: Der Emotionale, der Analytiker, der Kreative, der Pessimist, der Optimist und der Ordnungshüter. Je nach Aufgabe kann in einem Team zum Beispiel jeder eine Rolle ausprobieren oder das gesamte Team betrachtet das Problem aus der Perspektive des jeweiligen Charakters. Auch bei diesem Rollenspiel geht es darum, eine Aufgabe aus möglichst vielen verschiedenen Perspektiven anzugehen.

Generell lassen sich die Methoden in drei Kategorien unterteilen: Eingangsmethoden wie Brainstorming und Mindmapping, mit denen lose Ideen gesammelt werden, Rollenspiele wie die Walt-Disney-Methode, die dabei helfen, die Perspektive zu verändern und Checklisten. Checklisten eignen sich am besten für Mitarbeiter, die für sich allein Lösungen finden müssen.

„Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt schnellere Pferde“ – Henry Ford

Eines haben alle Methoden gemeinsam: Wirkungsvoll sind die Techniken vor allem dann, wenn sie Spaß machen – wie die Umkehrmethode. Diese Technik ist eigentlich ein „Rückwärts-Brainstorming“. Hat ein Team beispielsweise die Aufgabe, die Verkaufsausstellung neu zu gestalten, sollte die Frage nicht lauten: Wie kann die Ausstellung aussehen – sondern: Wie sollte die Verkaufsausstellung auf keinen Fall aussehen? Will eine Firma die Attraktivität für die Kunden verbessern, könnte die Ausgangsfrage mit dieser Methode sein: Wie können wir unsere Außenwirkung drastisch verschlechtern?

Studien haben ergeben, dass Unternehmen, in denen verschiedene kreative Techniken angewandt werden, innovativer sind als Firmen, die konventionell arbeiten. Messbar wird der Erfolg allerdings erst nach Jahren. Nämlich dann, wenn „jeden Donnerstag um 10.00 Uhr ist verrückte Stunde“ fest etabliert ist …